Nun ist es soweit, die Vietnamesen sind auch nach dem Mondkalender im neuen Jahr angekommen. Nachdem dies gestern bereits mit Feuerwerk, gegenseitigen Besuchen und dem Schenken (tatsächlich Austausch) von kleinen Umschlägen mit Glücksgeld gefeiert wurde, ging es heute genau damit weiter. Jetzt natürlich ohne Feuerwerk. Und morgen auch. Und mindestens Übermorgen auch.
Das Feuerwerk war übrigens "normal"groß, aber mir gefällt die Praxis hier besser, statt vieler kleiner Supermarktfeuerwerke ein großes Profifeuerwerk zu machen.
Viel gibt es zu diesem Thema auch nicht mehr zu sagen. Eines noch:
Chuc mung nam moi - Frohes neues Jahr !
Freitag, 31. Januar 2014
Donnerstag, 30. Januar 2014
Kurz vor 12
Wir haben es kurz nach 22 Uhr Ortszeit und damit rückt das Tet-Fest immer näher. Das Tet-Fest ist das Neujahrsfest der Vietnamesen und ist das eine, wichtigste Fest des ganzen Landes. Bis zu sieben Tage feiert man das neue Jahr, dessen Begin sich nach dem Mondkalender richtet und damit jedes Jahr auf ein anderes Datum fällt. "Silvester"ist in diesem Jahr heute, am 30. Januar. Und um 12 Uhr wird, wie bei uns, der Jahreswechsel mit Feuerwerk und Gemeinschaft gefeiert. Allerdings vermute ich hier ein spektakuläreres Feuerwerk, da nicht jeder selbst "böllert", sondern die Stadt ein gemeinsames zentrales Feuerwerk veranstaltet. Entsprechend voll ist es dort bereits jetzt und es wird noch um einiges voller werden. Heute Mittag sah das noch ganz anders aus: Die Straßen waren wie leergefegt, denn inzwischen war fast jeder Vietnamese zu Hause um aufzuräumen, zu kochen, oder sich anderweitig auf das Fest heute Abend (und die nächsten Tage) vorzubereiten. Schon Tage zuvor fing für die meisten Leute der Urlaub an und mehr und mehr Geschäfte schlossen. So ist es fast ein Wunder, dass ich, nachdem wir schon die ganze Stadt abgelaufen waren und nur noch ein Laden blieb, ein paar passende Schuhe zu meinem Anzug gefunden habe. Quasi kein Laden führte auch nur annähernd meine Größe. Das Hemd dagegen war recht schnell organisert.
Inzwischen haben wir gemeinsam gegessen und ich harre der Dinge, die da noch kommen werden.
Bis im neuen Jahr!
Inzwischen haben wir gemeinsam gegessen und ich harre der Dinge, die da noch kommen werden.
Bis im neuen Jahr!
| Die Bühne nach dem Aufbau |
| Ein (typischer) Altar zum Gedenken der Ahnen |
| "Silvester"-Essen mit der Familie |
| "Tet"-Baum |
Hier Bilder aus dem Stadtzentrum:
| Das Feuerwerk. Wir warten gespannt... |
Montag, 27. Januar 2014
2 1/2 Tage Hauptstadt
Die letzten Tage war es wieder etwas ruhig, und auch diesmal gibt es einen Grund: Hana und ich waren in Hanoi, der Hauptstadt Vietnams. Und zwar (nur) zu zweit. Und weil wir die Zeit nutzen wollten, habe ich das Schreiben vertagt. Dabei war der Anfang der Zeit in Hanoi eher durchwachsen, das gebuchte Hotel stellte sich als die schlimmste Unterkunft heraus, in der Hana oder ich je gewesen sind. Dieses Manko ließ sich durch einen Hotelwechsel am nächsten Tag jedoch schnell korrigieren und war das einzige, was nennenswert wäre.
Da Hana hier einige Zeit studiert und Deutsch gelernt hat, kannte sie sich gut aus und wir fanden uns gut zurecht. So schauten wir neben den üblichen Sehenswürdigkeiten (Ho-Chi-Minh Mausoleum, Literaturtempel, Wasserpuppentheater) auch im Goetheinstitut vorbei. Hier wieder einige Eindrücke:
Nach einem buddhistischem Brauch wurden an einem der Tage überall Fische in Gewässer ausgesetzt sowie Asche verstreut. Am West-Lake trafen wir auf diesen Mönch, der versuchte, die Leute zu etwas mehr Vernunft zu bewegen. Er freue sich über jeden freigelassenen Fisch, aber dabei darf die Umwelt nicht verschmutzt werden. Außerdem ist es nicht sinnvoll, die Fische direkt neben den Anglern auszusetzen oder gar gänzlich ungeeignete Gewässer für die Fische zu wählen. Solches Handeln ist wider die buddhistische Lehre.
Geholfen haben seine Bemühungen leider nicht viel wie wir sehen konnten und wie die Zeitung am nächsten Tag berichtete. Das Phänomen, dass manche Gläubige sich in ihrem Tun nicht einmal von religiösen Autoritäten weisen lassen, kennt man also auch hier in Asien. Für mich, als christlich geprägten Europäer, sind die hiesigen Glaubensbräuche allerdings sehr ungewohnt, sowohl in Form als auch in Bedeutung.
Inzwischen sind wir nicht nur aus Hanoi zurück, sondern sogar wieder vom Trip nach Ha Long. Davon berichte ich dann entsprechend später.
Da Hana hier einige Zeit studiert und Deutsch gelernt hat, kannte sie sich gut aus und wir fanden uns gut zurecht. So schauten wir neben den üblichen Sehenswürdigkeiten (Ho-Chi-Minh Mausoleum, Literaturtempel, Wasserpuppentheater) auch im Goetheinstitut vorbei. Hier wieder einige Eindrücke:
Nach einem buddhistischem Brauch wurden an einem der Tage überall Fische in Gewässer ausgesetzt sowie Asche verstreut. Am West-Lake trafen wir auf diesen Mönch, der versuchte, die Leute zu etwas mehr Vernunft zu bewegen. Er freue sich über jeden freigelassenen Fisch, aber dabei darf die Umwelt nicht verschmutzt werden. Außerdem ist es nicht sinnvoll, die Fische direkt neben den Anglern auszusetzen oder gar gänzlich ungeeignete Gewässer für die Fische zu wählen. Solches Handeln ist wider die buddhistische Lehre.
Geholfen haben seine Bemühungen leider nicht viel wie wir sehen konnten und wie die Zeitung am nächsten Tag berichtete. Das Phänomen, dass manche Gläubige sich in ihrem Tun nicht einmal von religiösen Autoritäten weisen lassen, kennt man also auch hier in Asien. Für mich, als christlich geprägten Europäer, sind die hiesigen Glaubensbräuche allerdings sehr ungewohnt, sowohl in Form als auch in Bedeutung.
Inzwischen sind wir nicht nur aus Hanoi zurück, sondern sogar wieder vom Trip nach Ha Long. Davon berichte ich dann entsprechend später.
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Mittwoch, 22. Januar 2014
Ruhezeit
Nachdem hier etwas Ruhe war, sind neue Posts überfällig. Ich war zwischenzeitlich auch nicht ganz faul und deshalb gibt es heute gleich 3, in Worten "Drei" (in Zahlen auch), neue Posts.
Die erste Sehenswürdigkeit Hai Phongs, die ich besuchen durfte, war das neue Krankenhaus. Das lag in der Tat daran, dass es mir die ersten Tage hier schlecht ging (das hat aber schon in Danang angefangen).
Arztbesuche mit Sprechstunde, wie wir es aus Deutschland kennen, gibt es hier nicht. Wenn man krank ist geht man in's Krankenhaus. Dort wurde ich sehr grundlich untersucht, bekam Medikamente, und inzwischen bin ich wieder weitgehend fit. Und die Familie hat sich rührend um mich gekümmert. Selbst Hanas Tanten und Großeltern sind vorbeigekommen und wollten den kranken Europäer brsuchen.
Als erstes ging es dann auf einen nächtlichen Spaziergeng durch Hai Phong. Die Luft ist hier stark belastet und machte es, auch der angeschlagenen Gesundheit wegen, nötig, einen Mundschutz zu tragen. Die sind hier sehr verbreitet, auch bei Passanten, vor allem aber bei Verkehrsteilnehmern wie Motofahrern oder Radfahrern. Entsprechend gibt es sie auch in vielen schicken Designs.
Inzwischen habe ich auch sehen können, was Hanas Eltern beruflich machen. Dass sie selbstständige Unternehmer sind, wusste ich, aber vor Ort gewinnt man doch ein besseres Bild. Und wie es für Vietnam typisch ist, ist ein Großteil der Familie auf die eine oder andere Art mit im Unternehmen tätig.
An sonsten haben wir einige Pagoden und auch eine Kirche besichtigt, aber viel mehr ist da noch nocht zu berichten. Höchstens vielleicht, dass Hana inzwischen einen neuen Haarschnitt hat.
Derzeit sind wir in Hanoi, wo wir im bisher scheußlichsten Hotel unseres Lebens einquartiert waren, und deshalb gerade das Hotel gewechselt haben. Jetzt haben wir zwei Tage in der Hauptstadt vor uns. Und zwar nur wir beide.
- Land und Leute (2)
- Fazit Danang und Hoi An
- und dieser Post
Die erste Sehenswürdigkeit Hai Phongs, die ich besuchen durfte, war das neue Krankenhaus. Das lag in der Tat daran, dass es mir die ersten Tage hier schlecht ging (das hat aber schon in Danang angefangen).
Arztbesuche mit Sprechstunde, wie wir es aus Deutschland kennen, gibt es hier nicht. Wenn man krank ist geht man in's Krankenhaus. Dort wurde ich sehr grundlich untersucht, bekam Medikamente, und inzwischen bin ich wieder weitgehend fit. Und die Familie hat sich rührend um mich gekümmert. Selbst Hanas Tanten und Großeltern sind vorbeigekommen und wollten den kranken Europäer brsuchen.
Als erstes ging es dann auf einen nächtlichen Spaziergeng durch Hai Phong. Die Luft ist hier stark belastet und machte es, auch der angeschlagenen Gesundheit wegen, nötig, einen Mundschutz zu tragen. Die sind hier sehr verbreitet, auch bei Passanten, vor allem aber bei Verkehrsteilnehmern wie Motofahrern oder Radfahrern. Entsprechend gibt es sie auch in vielen schicken Designs.
Inzwischen habe ich auch sehen können, was Hanas Eltern beruflich machen. Dass sie selbstständige Unternehmer sind, wusste ich, aber vor Ort gewinnt man doch ein besseres Bild. Und wie es für Vietnam typisch ist, ist ein Großteil der Familie auf die eine oder andere Art mit im Unternehmen tätig.
An sonsten haben wir einige Pagoden und auch eine Kirche besichtigt, aber viel mehr ist da noch nocht zu berichten. Höchstens vielleicht, dass Hana inzwischen einen neuen Haarschnitt hat.
Derzeit sind wir in Hanoi, wo wir im bisher scheußlichsten Hotel unseres Lebens einquartiert waren, und deshalb gerade das Hotel gewechselt haben. Jetzt haben wir zwei Tage in der Hauptstadt vor uns. Und zwar nur wir beide.
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Fazit Danang & Hoi An
Danang und Hoi An liegen relativ nahe beieinander und werden deshalb meist gemeinsam ganannt. Da auch wir es so erlebt haben, wollen wir das Paar nicht trennen.
Danang (Da Nang)
...ist als DAS Surferparadis Vietnams bekannt, und das vermutlich zurecht. Die Stadt verläuft entlang der Küste, mit einer Straße, die Meilenweit innerhalb und außerhalb der Stadt an der Küste entlangführt. Entsprechend einfach ist der Strand zu erreichen, der, zumindest im Touristenbereich, sehr sauber ist (woanders war ich nicht). Zu Saisonzeiten wird es dort sicher sehr bunt und belebt. Während unseres Aufenthalts war es leider grau (vor allem vom Wetter her) und ruhig. Das Wetter ist auch ein großes Problem in ganz Mittelvietnam. Stürme sind häufig ind gelegentlich katastrophal. Es kann also sein, dass der Besucher neben den üblichen Sehenswürdigkeiten auch die Schäden des letzten Unwetters zu sehen bekommt. Dennoch ist Danang eine aufstrebende Stadt die mehr und mehr Einfluss gewinnt. Dazu setzt Danang auch auf den gut ausgebildeten Nachwuchs und lockt fähige Kräfte mit der seltenen Perspektive, auch ohne viel Vitamin B erfolgreich sein zu können (was so sonst bestenfalls noch auf Ho-Chi-Minh City zutrifft.
Mich selber hat Danang dennoch nicht besonders beeindrucken können. Das mag aber auch teilweise dem grauen Wetter und dem fehlenden Blick für Details geschuldet sein. In der Saison, bei warmem Wetter und strahlendem Sonnenschein, würde mein Eindruck vielleicht ein anderer sein.
Hoi An
Für Intetessierte bietet Hoi An mit seiner (zum Unesco Weltkulturerbe zählenden) Altstadt und einigen anderen, "kleineren" Sehenswürdigkeiten, einiges zu entdecken. Mindestens Englisch muss man jedoch beherrschen, besser natürlich Vietnamesisch (oder man bringt jemanden mit, der Vietnamesisch kann...). Für Menschen, die sich nicht gerne mit solchen Dingen befassen, sondern eher das Spektakel suchen, ist Hoi An vielleicht eher uninteressant.
Hinweis: Für Hoi An soll es ein "Sammelticket" geben, das gleich für mehrere Sehenswürdigkeiten gilt. Das habe ich zumindest an anderer Stelle gelesen. Für Besucher, die nicht nur kurz auf der Durchreise sind, könnte das sehr interessant sein.
Eine weitere Attraktion Hoi Ans sind die Schneider, die in Kürze und für kleines Geld maßgeschneiderte Kleider und Anzüge anfertigen. Wir hatten das ja probiert und sehr gute Erfahrungen gemacht, ich vermute aber, dass es sich auszahlt, nicht den billigsten Laden zu nehmen.
Das nahe gelegene Dorf My Son beheimatet ein weiteres Weltkulturerbe, eine Ruinenstadt der Cham-Kultur. Dies ist (auch) eher etwas für Leute mit Interesse für soetwas. Jene sollten dann aber auch das Cham-Museum in Danang besuchen.
Danang (Da Nang)
...ist als DAS Surferparadis Vietnams bekannt, und das vermutlich zurecht. Die Stadt verläuft entlang der Küste, mit einer Straße, die Meilenweit innerhalb und außerhalb der Stadt an der Küste entlangführt. Entsprechend einfach ist der Strand zu erreichen, der, zumindest im Touristenbereich, sehr sauber ist (woanders war ich nicht). Zu Saisonzeiten wird es dort sicher sehr bunt und belebt. Während unseres Aufenthalts war es leider grau (vor allem vom Wetter her) und ruhig. Das Wetter ist auch ein großes Problem in ganz Mittelvietnam. Stürme sind häufig ind gelegentlich katastrophal. Es kann also sein, dass der Besucher neben den üblichen Sehenswürdigkeiten auch die Schäden des letzten Unwetters zu sehen bekommt. Dennoch ist Danang eine aufstrebende Stadt die mehr und mehr Einfluss gewinnt. Dazu setzt Danang auch auf den gut ausgebildeten Nachwuchs und lockt fähige Kräfte mit der seltenen Perspektive, auch ohne viel Vitamin B erfolgreich sein zu können (was so sonst bestenfalls noch auf Ho-Chi-Minh City zutrifft.
Mich selber hat Danang dennoch nicht besonders beeindrucken können. Das mag aber auch teilweise dem grauen Wetter und dem fehlenden Blick für Details geschuldet sein. In der Saison, bei warmem Wetter und strahlendem Sonnenschein, würde mein Eindruck vielleicht ein anderer sein.
Hoi An
Für Intetessierte bietet Hoi An mit seiner (zum Unesco Weltkulturerbe zählenden) Altstadt und einigen anderen, "kleineren" Sehenswürdigkeiten, einiges zu entdecken. Mindestens Englisch muss man jedoch beherrschen, besser natürlich Vietnamesisch (oder man bringt jemanden mit, der Vietnamesisch kann...). Für Menschen, die sich nicht gerne mit solchen Dingen befassen, sondern eher das Spektakel suchen, ist Hoi An vielleicht eher uninteressant.
Hinweis: Für Hoi An soll es ein "Sammelticket" geben, das gleich für mehrere Sehenswürdigkeiten gilt. Das habe ich zumindest an anderer Stelle gelesen. Für Besucher, die nicht nur kurz auf der Durchreise sind, könnte das sehr interessant sein.
Eine weitere Attraktion Hoi Ans sind die Schneider, die in Kürze und für kleines Geld maßgeschneiderte Kleider und Anzüge anfertigen. Wir hatten das ja probiert und sehr gute Erfahrungen gemacht, ich vermute aber, dass es sich auszahlt, nicht den billigsten Laden zu nehmen.
Das nahe gelegene Dorf My Son beheimatet ein weiteres Weltkulturerbe, eine Ruinenstadt der Cham-Kultur. Dies ist (auch) eher etwas für Leute mit Interesse für soetwas. Jene sollten dann aber auch das Cham-Museum in Danang besuchen.
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Land und Leute (2)
Diesmal geht es um zwischenmenschliche Beziehungen in der vietnamesischen Sprache und Kultur.
Ich bin (Christi)An. Dieser Satz, vor allem das "ich", mit dem ich mich selbst adressiere, ist immer richtig, egal ob mein gegenüber ein Kleinkind, ein Kollege oder mein Opa ist. Man könnte sagen, dass wir im westlichen Kulturkreis (denn das gilt meines wissens auch in den anderen Sprachen) ein absolutes ich haben.
In Vietnam ist das anders.
Üblichesweise gibt es einen "höheren" Gesprächspartner und einen "niedrigeren". Entscheidend ist hier das Alter. Sind die Personen nicht verwandt und der Altersunterschied ist nicht generationenweit, ist der höhere Partner "Anh" (Äng, männl.) bzw. "Chi"(tSchi, weibl.) Und der niedrigere "Em" (Ämm, immer). "Chi" bedeutet "Schwester", man sieht hieran das starke Zusammengehörigkeits-Gefühl der vietnamesen. Ebenso werden Alle Menschen, die entsprechen älter sind, werden mit "Onkel/Tante" bzw. "Opa/Oma" adressiert. Diese Zusammengehörigkeit entstammt (vermutlich) der Legende, nach der alle Vietnamesen aus 100 Kindern eines Drachens und einer Fee hervorgehen. Gefestigt wurde sie durch die vielen äußeren Anfechtungen, denen sich das Land seit jeher zu erwehren hat. Als Außenstehender ist mir diese Zusammengehörigkeit tatsächlich auffällig, ich muss aber auch sagen, dass sie nicht exklusiv ist, zumindest meist nicht.
Zurück zur Sprache: Im Sprachgebrauch ist die Rangfolge allgegenwärtig. So kann ich zu Hanas Eltern nicht einfach "Hallo" sagen, sondern sage stattdessen "ich begrüße Onkel/Tante", wobei das "ich" entsprechend "vermindert" ist. Manchmal ist es möglich, die Adressierung zu verzichten, allerdings geht dies dann auf Kosten der Höflichkeit. Besser also "Danke, Onkel" als einfach nur "Danke". Es wird sprachlich nicht zwischen einem "echten Onkel" und einem "Nennonkel" (rsp. -Tante) unterschieden, gleiches gilt für Omas und Opas. Lediglich Eltern gibt es nur in einfacher Ausführung, oder in zweifacher, wenn man Schwiegereltern hat.
Übrigens gibt es, ganz selten, den Fall der Gleichrangigkeit der Partner.
Zum Abschluss ein Quiz, welches zeigt, wie kompliziert die Vietnamesen hier manchmal denken: Eine Cousine von Hana, Hanh, ist so alt wie ich. In dem Fall würde ich sie als gleichrangig adressieren, wenn ich sie nicht direkt beim Namen nenne. Richtig?
Nicht ganz. Die Anrede mit Namen eignet sich hier besser, will man darauf verzichten, wäre gleichrangige Addressierung korrekt. Nun bin ich aber Hanas Freund, und wenn nicht jetzt, dann würde ich spätestens mit einer eventuellen Heirat ihre "Stellung" übernehmen. Nun ist Hanh aber Hanas kleine Cousine, klein nicht wegen des Alters (sie ist ja älter), sondern klein, weil sie die Tochter einer jüngeren Schwester von Hanas Vater ist. Hier wird also auf Eltern-Ebene verglichen. Die Vietnamesen können auch kompliziert sein...
Ich bin (Christi)An. Dieser Satz, vor allem das "ich", mit dem ich mich selbst adressiere, ist immer richtig, egal ob mein gegenüber ein Kleinkind, ein Kollege oder mein Opa ist. Man könnte sagen, dass wir im westlichen Kulturkreis (denn das gilt meines wissens auch in den anderen Sprachen) ein absolutes ich haben.
In Vietnam ist das anders.
Üblichesweise gibt es einen "höheren" Gesprächspartner und einen "niedrigeren". Entscheidend ist hier das Alter. Sind die Personen nicht verwandt und der Altersunterschied ist nicht generationenweit, ist der höhere Partner "Anh" (Äng, männl.) bzw. "Chi"(tSchi, weibl.) Und der niedrigere "Em" (Ämm, immer). "Chi" bedeutet "Schwester", man sieht hieran das starke Zusammengehörigkeits-Gefühl der vietnamesen. Ebenso werden Alle Menschen, die entsprechen älter sind, werden mit "Onkel/Tante" bzw. "Opa/Oma" adressiert. Diese Zusammengehörigkeit entstammt (vermutlich) der Legende, nach der alle Vietnamesen aus 100 Kindern eines Drachens und einer Fee hervorgehen. Gefestigt wurde sie durch die vielen äußeren Anfechtungen, denen sich das Land seit jeher zu erwehren hat. Als Außenstehender ist mir diese Zusammengehörigkeit tatsächlich auffällig, ich muss aber auch sagen, dass sie nicht exklusiv ist, zumindest meist nicht.
Zurück zur Sprache: Im Sprachgebrauch ist die Rangfolge allgegenwärtig. So kann ich zu Hanas Eltern nicht einfach "Hallo" sagen, sondern sage stattdessen "ich begrüße Onkel/Tante", wobei das "ich" entsprechend "vermindert" ist. Manchmal ist es möglich, die Adressierung zu verzichten, allerdings geht dies dann auf Kosten der Höflichkeit. Besser also "Danke, Onkel" als einfach nur "Danke". Es wird sprachlich nicht zwischen einem "echten Onkel" und einem "Nennonkel" (rsp. -Tante) unterschieden, gleiches gilt für Omas und Opas. Lediglich Eltern gibt es nur in einfacher Ausführung, oder in zweifacher, wenn man Schwiegereltern hat.
Übrigens gibt es, ganz selten, den Fall der Gleichrangigkeit der Partner.
Zum Abschluss ein Quiz, welches zeigt, wie kompliziert die Vietnamesen hier manchmal denken: Eine Cousine von Hana, Hanh, ist so alt wie ich. In dem Fall würde ich sie als gleichrangig adressieren, wenn ich sie nicht direkt beim Namen nenne. Richtig?
Nicht ganz. Die Anrede mit Namen eignet sich hier besser, will man darauf verzichten, wäre gleichrangige Addressierung korrekt. Nun bin ich aber Hanas Freund, und wenn nicht jetzt, dann würde ich spätestens mit einer eventuellen Heirat ihre "Stellung" übernehmen. Nun ist Hanh aber Hanas kleine Cousine, klein nicht wegen des Alters (sie ist ja älter), sondern klein, weil sie die Tochter einer jüngeren Schwester von Hanas Vater ist. Hier wird also auf Eltern-Ebene verglichen. Die Vietnamesen können auch kompliziert sein...
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Donnerstag, 16. Januar 2014
Zu Hause (bei Hana)
Höchste Zeit, wieder etwas zu posten, bevor sich die Leute Sorgen machen...
Am 14.01. ging es von Danang nach Hai Phong, Hanas Heimatstadt. Ein Highlight: Das Flugzeug für den Weg war eine ATR, eine kleine Maschine mit Turboprop-Antrieb. Für einen Flugzeuginteressierten wie mich ist das eine schöne Abwechslung zu den sonst üblichen Turbofans. Dies war auch der letzte Flug vor der Rückreise, zumindest planmäßig.
In Hai Phong angekommen konnte man auf der Heimfahrt schon erste Eindrücke von der Stadt gewinnen, um tiefere Einblicke zu gewinnen ist demnächst noch genug Zeit. Es blieb etwas Zeit um sich das Haus von Hanas Eltern anzusehen und Sachen auszupacken, bevor es zum Abendessen mit Hanas Familie (also Eltern, Onkel, Tanten und vor allem Oma & Opa) ging. Die Vietnamesen haben ein sehr starkes Familiengefühl, und ich bin immer wieder erstaunt und dankbar, wie herzlich ich aufgenommen werde.
Vom gestrigen Tag berichte ich später, jedoch habe ich ihn, wie heute, hauptsächlich mit Ausruhen verbracht. Da wir jetzt "zu Hause" sind, müssen wir nicht versuchen, möglichst viele Orte in kurzer Zeit zu besichtigen. Stattdessen werden wir es etwas gemütlicher angehen. Deshalb kann es auch sein, dass der eine oder andere Tag nichts hier veröffentlichbares bereithält. Keine Sorge als, wenn hier mal nichts neues steht.
Übriges: Die Kommentarfunktion kann gerne genutzt werden...
Am 14.01. ging es von Danang nach Hai Phong, Hanas Heimatstadt. Ein Highlight: Das Flugzeug für den Weg war eine ATR, eine kleine Maschine mit Turboprop-Antrieb. Für einen Flugzeuginteressierten wie mich ist das eine schöne Abwechslung zu den sonst üblichen Turbofans. Dies war auch der letzte Flug vor der Rückreise, zumindest planmäßig.
In Hai Phong angekommen konnte man auf der Heimfahrt schon erste Eindrücke von der Stadt gewinnen, um tiefere Einblicke zu gewinnen ist demnächst noch genug Zeit. Es blieb etwas Zeit um sich das Haus von Hanas Eltern anzusehen und Sachen auszupacken, bevor es zum Abendessen mit Hanas Familie (also Eltern, Onkel, Tanten und vor allem Oma & Opa) ging. Die Vietnamesen haben ein sehr starkes Familiengefühl, und ich bin immer wieder erstaunt und dankbar, wie herzlich ich aufgenommen werde.
(Die Bilder habe ich dreisterweise geklaut, sie sind vo Hanas Papa gemacht worden)
Vom gestrigen Tag berichte ich später, jedoch habe ich ihn, wie heute, hauptsächlich mit Ausruhen verbracht. Da wir jetzt "zu Hause" sind, müssen wir nicht versuchen, möglichst viele Orte in kurzer Zeit zu besichtigen. Stattdessen werden wir es etwas gemütlicher angehen. Deshalb kann es auch sein, dass der eine oder andere Tag nichts hier veröffentlichbares bereithält. Keine Sorge als, wenn hier mal nichts neues steht.
Übriges: Die Kommentarfunktion kann gerne genutzt werden...
Montag, 13. Januar 2014
Ein Tag im Auto
Ich kann mich heute erfreulich kurz fassen, denn heute waren wir die meiste Zeit im Auto sitzend unterwegs. Vormittags und zum Mittagessen waren wir zu Besuch bei einem weiteren Freund Hanas Eltern. Die fast 300 Kilometer wurden per Taxi zurückgelegt, welches für den ganzen Tag pauschal gebucht wurde. In Europa wäre man wohl finanziell ruiniert, hier ist das ein überschaubarer Betrag. Allerdings muss man bedenken, dass es in Vietnam keine Autobahnen, wie wir sie kennen, gibt. Das vietnamesische Pedant ist eine zweispurige Landstraße mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h und einer tatsächlich möglichen Geschwindigkeit von 60-70km/h. Die Fahrt hat sich also etwas gezogen. Auf dem Rückweg besuchten wir eine Anlage nahe des Dorfes My Son, wo Ruinen von Kultstätten der Cham-Kultur zu sehen sind. Diese Anlage gehört ebenfalls zum Unesco Weltkulturerbe. Heute war jedoch niemand außer uns dort und es hat zudem den ganzen Tag, mal in Tropfen, mal in Strömen, geregnet.
Nach der Rückfahrt und der Ankunft im Hotel warteten die geschneiderten Sachen aus Hoi An bereits auf uns. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, hier ein Bild vom Anprobieren.
In Hoi An gibt es mehrere Schneider und wir waren, wie wir hinterher feststellten, nicht beim günstigsten. Allerdings scheint hier auch die Qualität zu stimmen, was die kleinen, günstigeren Shops nicht unbedingt vermuten lassen. Wenn ich jetzt noch ein passendes Hemd und Schuhe finde, können wir eigentlich gleich hier heiraten...
Nach der Rückfahrt und der Ankunft im Hotel warteten die geschneiderten Sachen aus Hoi An bereits auf uns. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, hier ein Bild vom Anprobieren.
In Hoi An gibt es mehrere Schneider und wir waren, wie wir hinterher feststellten, nicht beim günstigsten. Allerdings scheint hier auch die Qualität zu stimmen, was die kleinen, günstigeren Shops nicht unbedingt vermuten lassen. Wenn ich jetzt noch ein passendes Hemd und Schuhe finde, können wir eigentlich gleich hier heiraten...
Sonntag, 12. Januar 2014
Tempel, Steine und mehr
Nachdem wir gestern mit Verspätung in Danang angekommen sind, ging es zur Freude Aller erstmal Essen.
Danang ist eine Stadt in der Mitte Vietnams und berühmt für ihre Strände und dir Straßen an diesen entlang. Durch ihre Lage ist die Stadt aber auch häufig Opfer schwerer Stürme und Flutwellen. Danang ist Partnerstadt Hai Phongs, Hanas Heimatstadt, und hat 485000 Einwohner (als Provinz etwa doppelt so viele). Nicht nur wettertechnisch herrscht hier ein anderes Klima, auch der Verkehr ist deutlich überschaubarer und die Stadt gilt als eine der saubersten Vietnams (das ist mir jedoch so direkt nicht aufgefallen). Leider hat es am folgenden Tag (Heute) geregnet, sodass die Bilder eine deutlich trübere Stimmung zeigen.
Nachdem wir einen Freund Hanas Familie besucht haben, konnten wir uns die Tempelanlage auf der Halbinsel Son Tra samt der 67m hohen Bodhisattva-Statue ansehen.
Nach vorzüglichem Mittagessen bei besagtem Familienfreund (samt dessen Familie versteht sich) ging es weiter Richtung Hoi An. Bevor wir dort ankommen sollten, gab es jedoch noch einige Stops im "Steindorf", einem Ort, der sich quasi vollständig der Steinverarbeitung verschrieben hat. Neben einer Reihe nicht enden wollender Steinläden gab es dort auch eine "Höllenhöhle" und einen Pagodenweg, der mehrere, immer höher gelegene Pagoden verband. Beides musste über Stufensteigen bewältigt werden. In der Höllenhöhle wurdrn, der buddhistischen Lehre entsprechend, etliche Sünden und deren Bestrafung im Jenseits symbolisiert, während die Höhle immer tiefer führte. Es gab aber auch einen steilen und schmalen Weg aufwärts, der, vorbei an mehreren Schreinen, bis fast ganz auf den Berg hinauf führte. Von dort hatte man eine weite Sicht und vielleicht auch Einsicht.
Hoi An ist, unter anderem, dafür berühmt, dass man dort maßgeschneiderte Anzüge und Kleider bekommt, die ca. 1 Stunde nach Maßnahme fertig sind. Da "unser" Schneider heute nicht vor Ort war, werden wir uns bis morgen gedulden müssen, die Sachen werden dann ins Hotel geliefert. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Altstadt, die zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Auch diese haben wir uns angesehen, traditionell per Fahrradtaxi. In den alten Gebäuden sind inzwischen hauptsächlich Geschäfte für Touristen und das eigentliche kulturelle Erbe muss man ein wenig suchen. Dafür ist die Gegend im Dunkeln jedoch von vielen Laternen und Lampions wunderschön beleuchtet und hat auch kulinarisch einiges zu bieten.
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